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Leon hatte keinen leichten Start ins Leben. Bei seiner Geburt hatte er einen Atemstillstand und bekam Sauerstoff, mit 5 Monaten eine schwere Mittelohrentzündung. Er musste ins Krankenhaus, da er jegliche Nahrung verweigerte und anfing zu dehydrieren. Durch die tolle Behandlung unserer damaligen Kinderärztin, Frühförderung und einer Kur gelang es, sein Gehör wieder auf 100 % zu bekommen. Doch seine Sprache…
Leon war 4 Jahre alt und schon lange in logopädischer Behandlung. Er war ein reiner Selbstlaut-redner. Die Logopädin meinte, Spieltherapie hilft. Es brachte fast 2 Jahren gar nichts. Leon äußerte sich im Kindergarten körperlich. Es hieß: „ Er ist aggressiv, hat gehauen, ist teilnahmslos, macht nicht das, was man ihm sagt. Begeben Sie sich mich mit ihm in Behandlung. Er ist nicht normal.” Schrecklich! In meiner Hilflosigkeit suchte ich nach Hilfen. Es hieß, mein Sohn sei Autist. Die Ärzte entdeckten autistische Züge, weil er nicht mitmachte. Bei diesen Untersuchungen durfte ich nicht dabei sein und Leon war durch seine sprachlichen Einschränkungen sehr anhänglich. Man schickte mich mit ihm in ein Autismuszentrum. Ich ging nicht hin. Er ist kein Autist.
Leon konnte besser verstehen, wenn wir sangen. Ich sang, beim Spazieren, beim Einkaufen, auch beim Schimpfen. Es war komisch. Ich wurde schief angeschaut, weil ich mich sich so verständigte. Die einzige, die Leon verstand, war unsere Tochter. Mein Mann verstand ihn gar nicht.
Es war Sommer, mein Sohn inzwischen viereinhalb Jahre alt und ich als Erzieherin tätig. Bei einer Weiterbildung zur Sprachentwicklung traf ich Ute Wagner. Sie war die Dozentin dieser Veranstaltung und stellte auch ihre Praxis und ihre Erfahrungen vor, besonders bei schweren Kombinationen der Sprachentwicklungsstörungen.
Ich redete danach mit Frau Wagner, sie hörte zu, nahm mich ernst und bot mir an, Leon zu testen. Ab dem ersten Termin änderte sich unser Leben. Sie unterhielt sich mit Leon in „seiner” Sprache. Ich verstand gar nichts. Aber sie unterhielten sich lebhaft. Und Leon erzählte wie ein Wasserfall. Die beiden hatten sofort einen Zugang. Und Leon lächelte. Das war so schön. Ich wusste, hier sind wir richtig, hier wird uns endlich geholfen. Sie erzählte mir, was los ist. Leon ist kein Autist. Er hatte viele Mittelohrentzündungen und zeitweise ein extrem eingeschränktes Gehör. Sie sagte: „Bis Weihnachten versteht ihn jeder.” Ich dachte: „Die spinnt, das sind keine 6 Monate mehr.” Sie war definitiv die Richtige, aber Wunder kann auch sie nicht vollbringen!? Irrtum! Zu Weihnachten hätte ich unserem Sohn eine Schleife umbinden können. Wir bekamen das schönste und größte Weihnachtsgeschenk. Er begann so zu reden, dass jeder ihn endlich verstand. Oh Gott! Mir komm die Tränen, es kommt alles wieder hoch, die ganze Anstrengung, das Unverständnis mancher Ärzte und Erzieher…
Leon wurde in eine Regelschule eingeschult und geht seiner Lieblingsbeschäftigung intensiv nach. Er ist Leistungssportler. In der Schule wollte die Schulleiterin Leon auf die Schule für Sprachbehinderte schicken. Das wollte ich nicht. Selbst die Klassenlehrerin sprach sich für den normalen Schulverlauf aus. Sie glaubte an Leon, half und setzte sich für Ihn ein. Leons Sprachentwicklung ist von Herausforderungen geprägt. Aber er hat sehr gute Sozial-kompetenzen, die ihn extrem auszeichnen. Heute ist er 16, ein ganz normaler Teenager mit ganz normalen Wünschen. Er geht weiter einmal die Woche zur Logopädie und möchte Notfallsanitäter werden, anderen helfen. Wir glauben, er schafft das. Wir wünschen es uns sehr.